# 28 Beziehungskunst – was uns wirklich verändert…

Barbara Guepner-Planner, Kunsttherapie, Beratung, Coaching,

 

Wenn mich jemand fragen würde, was mich in meinem Leben am meisten verändert hat, dann würde ich ohne Umschweife oder lange nachzudenken sagen: „Das Mutter-Werden und Mutter-Sein.“

Durch nichts und niemanden - davor und danach - war ich so gezwungen mich und meine Stimmungen und Angelegenheiten zu bearbeiten und in den Griff zu bekommen. Eine gute Mutter sein zu wollen, hat mich an den Grenzen meiner Möglichkeiten gebracht. Tief hineingezogen und auf mich selbst zurückgeworfen, immer und immer wieder. Kein anderer Mensch hätte es geschafft, dass ich mich diesen - oft schmerzhaften Prozess - immer wieder gestellt habe, mich keinen Illusionen mehr über mich hingeben konnte, sondern mich der Realität und meinen Unzulänglichkeiten stellen musste.

Kinder zu haben ist mitunter wohl die aufregendste, spannendste, berührendste Erfahrung, die man in so einem Menschenleben machen kann. Sie ist auch die, mit dem höchsten Transformationspotenzial. Manchmal habe ich das Gefühl, das ich in diesen 18 Jahren,  zu einem ganz anderen Menschen geworden bin. Darüber bin ich sehr froh. Ich weiß nicht, ob ich mich mögen würde 😊, wenn es diese Veränderungen, diese inneren Kämpfe, dieses gnadenlose den Spiegel vorgehalten zu bekommen, nicht gegeben hätte. Jetzt mag ich mich. Meistens zumindest…

Ich mag die Beziehung zu meiner Tochter. Ich mag es, wie wir uns offen begegnen können, wie wir streiten und unsere Missverständnisse ausräumen. Und wie wir die andere auch mal sein lassen können, im Muffig-Sein. Einen Schritt zurück machen können, um uns im nächsten Moment neu zu begegnen.

Elternschaft formt uns, wenn wir es zulassen. Kinder verlangen unserer Persönlichkeit viel ab. Aber es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn man dann, nach all diesen Jahren, eine junge Frau erlebt an deren Prägung man beteiligt war, die ihre Herausforderungen gemeistert hat und die nun bereit ist, das eigene Leben selbstständig in die Hand zu nehmen. Go for it, mein Schatz.

Zusammenfassend würde ich sagen (angelehnt an Jack Nicholson in „Besser geht`s nicht“)  

Was uns wirklich verändert, ist die Liebe. Die Liebe, die wir uns nahestehenden Menschen entgegenbringen und die Zuneigung, die wir von ihnen zurückbekommen. Sie stärkt den Willen,  ein besserer Menschen werden zu wollen.

 

© Barbara Güpner-Planner, M.A.