#33 Kunsttherapie – Und der andere Blickwinkel.

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„Der Kunsttherapeut übt eine neue Art des Sehen“ (Schmeer, 50, 2006)

Diesem Zitat von Gisela Schmeer kann sicher jede/r Kunsttherapeut*in zustimmen. In unserer Arbeit stellt der Blick auf das Werk und dem Ausdruck an Sich einen zentralen Punkt dar. Das „schweifende und das fokussierende Schauen“. Beides ist wichtig in der Bildbetrachtung und -besprechung. Allein diese unterschiedlichen Blickwinkel und Blickrichtungen, ausgehend vom selben Standpunkt, bringen meist schon Bewegung in festsitzende Situationen. Dieses neue Schauen verändert verhärtete Einstellungen. Es hilft, dass alte Strukturen aufbrechen und andere Wege werden sichtbar.

Jedes Bild, jedes Werk, jeder Ausdruck hat eine Botschaft. Diese Botschaft gemeinsam mit den Klient*innen zu entschlüsseln ist unsere Aufgabe als Kunsttherapeut*innen. Damit tragen wir dazu bei, unseren Klient*innen etwas über ihre Situation verständlich zu machen oder Themen ins Bewusstsein zu bringen. Das Überraschende dabei ist, dass sich die Lösungen oft wie von selbst ergeben.

Kunsttherapie ist auch deshalb eine so wertvolle Methode der Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung, weil Problem und Lösung oft in einem Bild zu finden sind. Wir müssen nur lernen richtig zu hinzuschauen und aufmerksam zu bleiben, um den Menschen, die uns vertrauen, hilfreiche Wegbegleiter*innen zu sein.

© Barbara Güpner-Planner, M.A.

www.leben-als-kunst.at

Quelle:

Schmeer. G., 2006. Psychoanalytische-systemische Kunsttherapie. J.G. Cotta`sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart Blickwinkel alles verändern kann.