# Kunsttherapie – Aber ich kann ja gar nicht malen!
Die Aussage: „Ich kann aber gar nicht malen, zeichnen usw.!“ hat wohl jede/r Kunsttherapeut*in schon mehrfach gehört. Eine wesentliche Aufgabe von uns ist es, den Menschen, mit denen wir arbeiten, diese Furcht und diesen Glauben zu nehmen. Birtchnell schreibt dazu, es „…sollte in der Kunsttherapie dazu ermuntert werden, auf bildhafter Ebene Risiken einzugehen.“ (Birtchnell, 1984, 77)
In der Kunsttherapie geht es auf keinen Fall darum ein perfektes Werk zu produzieren. Im ersten Schritt kann es sich darum drehen, dass sich die Klient*innen erst einmal mit einem künstlerischen Medium vertraut zu machen. Mit den Farben, dem Untergrund, der Beschaffenheit vom Material selbst, oder auch der eigenen Stimme, des Körpers, wenn im darstellenden Bereich gearbeitet wird. Wenn wir es als Kunsttherapeut*innen schaffen, dieses Vertrauen zum Material und dem kreativen Ausdruck herzustellen, steht einer gewinnbringenden Reise nichts mehr im Wege. Wichtig ist dabei, dass die/der jeweilige Therapeut*in der/m Klient*in gegenüber vermitteln kann, dass im kreativen Prozess sich die Dinge langsam zeigen und Stück für Stück aufgearbeitet werden können. Wir brauchen nichts zu forcieren, weil alles schon da ist und sich Bild für Bild, Werk für Werk, Klang für Klang offenbart, was bearbeitet werden will. Ermunterung und Ermutigung Neues auszuprobieren, Altes loszulassen oder zu überarbeiten, bringen Unentdecktes ins Leben. Das führt kontinuierlich zu einem authentischen Ausdruck und einem echten Umgang in Beziehungen.
© Barbara Güpner-Planner, M.A. Kunsttherapie Wien
Birtchnell in Dalley (Hg), (1984). Kunst als Therapie. Eine Einführung. Daedalus Verlag, Rheda-Wiedenbrück.
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