Schon vor Jahren habe ich mir überlegt ein Seminar zum Thema „Beipacktext und Bedienungsanleitung“ zu machen. Der Gedanke dahinter: Wie viel einfacher wären unsere Beziehungen, wenn wir einander gleich mit unseren Vorlieben wie auch den Dingen, die wir nicht so mögen vorstellen würden, bzw. dem Gegenüber die rote Zone erklären. Ein Klient meinte auf diese Idee: „Ja, aber ich möchte mich ja in einem guten Licht präsentieren! Ich möchte sie ja für mich gewinnen, wenn ich da am Anfang schon alles aufzähle, ist sie ja gleich wieder weg!“.
Genau das ist nach meiner Erfahrung ein Teil des Problems, es ist eine Illusion, dass diese Schwächen später nicht ebenfalls zu einer Trennung führen können. Selbstbewusstsein bedeutet, dass ich mich kenne. Dass ich mich für das was mich ausmacht nicht schäme. Dass ich offen sein kann und mich nicht verstecken muss. Dass ich bereit bin, mich einzulassen und auch zu adaptieren, wenn es wichtig ist. Das bedingt natürlich, dass ich mich mit meinen Themen beschäftigen muss, ab und an auch in den Spiegel schaue und reflektiere, was ich gut an mir finde und was mir Schwierigkeiten bereitet.
Aber zu wissen, wo bei jemanden eine Grenze beginnt, würde vieles einfach erleichtern. Wir müssten nicht Columbo artig, detektivisch herausfinden, was wir denn gerade falsch gemacht haben und würde uns nicht nur viel Zeit und Konflikte ersparen. Wir hätten dann die Möglichkeit neue Räume zu gestalten, weil ich mich gar nicht mit diesen unklaren Problemen auseinandersetzen müsste.
Natürlich muss ich nicht gleich alles auspacken, aber man könnte doch einfach einmal beginnen.
Ich würde für mich sagen:
Bitte nicht vor 07:00 Uhr und dem ersten Kaffee ansprechen – kann tragisch enden.
Bitte keine komplizierten Pflanzen schenken – ihre Überlebenschancen stehen nicht besonders gut.
Bitte keine 3 technischen Begriffe in einem Satz. Das sprengt meine Hirnkapazität und eine erwartete Antwort ist schlichtweg nicht möglich.
Sollte mich jemand „Babsi“ nennen wollen - rote Zone…
Das wäre ja einmal ein Anfang. Ist gar nicht so schwer und gibt einem auch selbst das Gefühl, sich in und mit sich auszukennen.
Vielleicht auch eine Illusion, aber ich plädiere für Beipackzettel und Bedienungsanleitungen am Beginn von Beziehungen. 😊
Und wie schauts bei Euch aus?
© Barbara Güpner-Planner, M.A.
Kostenloser Onlineabend – „Wie werde ich eine Beziehungskünstler*in