Kunsttherapie – was ist das?
Viele Menschen haben, wenn sie Kunsttherapie hören (noch) keine Vorstellung was innerhalb eines kunsttherapeutischen Settings passieren kann oder soll. Das Schöne an der Kunsttherapie ist, dass sie sehr viele Möglichkeiten bereitstellt. Der kreative Zugang zum Unterbewusstsein macht große Veränderungen realisierbar. Wichtig ist, dass die/der jeweilige Kunsttherapeut*in sensibel und mit Wertschätzung mit den Themen, die sich zeigen wollen umgeht und mit Bedacht das jeweilige Medium wählt.
„Die Art, wie wir Künstlerisches einsetzen, mit einfachsten Mitteln und gleichzeitig großer Präsenz, begleitet von neugieriger Wertschätzung, ergibt einen Prozess mit ungewohnten und überraschenden Wendungen.“ (Eberhart & Knill, 2009, 13)
Je nachdem mit welchem Ziel die/der Klient*in kommt, werden über bestimmte gestalterische Prozesse, dahinterliegende Thematiken sichtbar gemacht. Diese werden über Reflexion in Relation gesetzt bzw. mit dem gewünschten Ziel in Verbindung gebracht. Daraus entwickelt die/der Klient*in in Zusammenarbeit mit der/dem Kunsttherapeut*in eine neue Sichtweise oder findet eine neue Vorgehensweise. Diese bietet beispielsweise für konflikt- oder problemhafte Situationen einen Ausweg.
Der kreative Zugang ermöglicht andere, unbekannte Wege zur Lösung, die über einen rein intellektuellen Zugang wesentlich schwerer zu erreichen sind und wie Eberhart und Knill schreiben, diese überraschenden Wendungen beinhalten. Auch wenn es für die meisten Klient*innen im ersten Moment eine Hürde darstellt, sich in Anwesenheit eines anderen, kreativ auszudrücken, merken die Menschen recht rasch, welches Potenzial sich über diese Art der Begleitung entfalten kann. Die Klient*innen sind immer wieder erstaunt, was sich innerhalb eines Bildes zeigen kann. Hierbei gibt es keinen künstlerischen Anspruch. Allein über Farben und Formen wird schon viel sichtbar und verstehbar gemacht. Nicht nur deshalb ist Kunsttherapie eine Therapieform der Zukunft.
©Barbara Güpner-Planner, M.A.
Quelle:
Eberhart, H. & Knill, P., (2009). Lösungskunst, Lehrbuch der kunst- und ressourcenorientierten Arbeit, Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen.