# 36 Beziehungskunst – 50 werden tut doch weh, zumindest mir! Ungeschminkt und ohne Filter.

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Diese Woche war es so weit. Mein 50igster Geburtstag stand vor der Tür. Von allen runden Geburtstagen war dieser derjenige, der mich am meisten beschäftigt hat. Und ja, er hat weh getan, zumindest mir. Schon lange im Vorfeld hat er sich unangenehm angekündigt. Der Körper bringt für Frauen ab Mitte der 40iger seine ganz eigenen Themen mit sich, die der Veränderung der Hormone zu verdanken sind. Schlafstörungen, Hitzewallungen, Launigkeiten und was der Wechsel sonst alles so mit sich bringen mag. Dazu kommen andere körperliche Schmerzen, sowie Falten, die gekommen sind, um zu bleiben und die sich nur mit wirklich massiven Eingriffen vermindern ließen.

Die eigene Vergänglichkeit und die begrenzte Zeit wurden mir mit diesem Geburtstag schmerzhaft bewusst. Vor kurzem hörte ich im Radio die Aussage: …Senior*innen ab 65… Waas 65!!! Das sind gerade mal 15 Jahre und dann zähle ich zu den Senior*innen?!?! Wann ist das passiert? Wann ist mir die Zeit abhandengekommen? Wann habe ich mich so im Alltag verloren? Wann bin ich so aus der Zeit gefallen?

Nun, jetzt hat sie mich unsanft wieder eingeholt. Jetzt bin ich wieder da. Ungeschminkt und verwundbar. Und was bedeutet das? Keine faulen Kompromisse mehr. Keine Zugeständnisse mehr, für die ich mich verbiegen muss. Mutige Ehrlichkeit und gleichmütige Klarheit. Verstehen, ohne zu handeln, ohne auszugleichen, was nicht meine Baustelle ist. Ich möchte Ich sein. Ich möchte Ich sein dürfen, ohne dafür zu kämpfen, ohne mich dafür zu rechtfertigen. So möchte ich sein!

Mit diesem Geburtstag fühlt es sich nicht nur so an, als hätte ich eine Schwelle übertreten. Es ist wie Metamorphose, Transformation und Neugeburt in einem Aufwasch. Keine Studentin des Lebens mehr, jetzt gilt es zu zeigen, was ich gelernt habe. Die Vergangenheit sollte verarbeitet sein, die Eltern aus ihrer eventuellen Schuld entlassen. Jede Handlung unterliegt ab nun der eigenen Verantwortung. Keine Entschuldigungen mehr.

Das bringt mir dieser Geburtstag. Was mir die Jahre an Jugend, Fitness und sonstige Äußerlichkeiten genommen haben, bringen sie mir an Innerlichkeit - Ruhe, Klarheit und Ehrlichkeit. Die ungeschminkte Wahrheit. Was andere Menschen über mich denken, wie sie mich bewerten, hat an Bedeutung verloren. Bewertungen, die nicht in die Tiefe gehen und die Hintergründe der Dinge forschen, sind nichts wert. Und – keine Angst mehr vor Ablehnung!

Was mir dieser bedeutsame Tag noch gebracht hat? Durch all die Menschen, die mir gratuliert haben, hat er mich an meine Familie, Freund*innen und viele andere erinnert. Er hat mich daran erinnert, welch feine Familie, schöne leben- und liebenswerten Freundschaften ich habe und dass es viele Menschen in meinem Leben gibt, die mich schätzen. Das bringt das Älterwerden auch mich sich. Die Wertschätzung von guten Beziehungen und echten Begegnungen.

50 werden tut zwar weh, wie schon gesagt, zumindest mir, aber es birgt auch einen großen Schatz. Die ungeschminkte Begegnung mit sich selbst und keine Angst mehr vor Ehrlichkeit. Die tiefe Liebe zu den Menschen, die ich meine Familie und Freund*innen nennen darf.

Der Rest des Lebens hat begonnen und Dank meiner Familie und Freund*innen, wird es ein guter Rest!

Alles Liebe, Barbara

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