# 13 Beziehungskiste - Aber er hört mir NIE zu!

 „Das schwierigste am Miteinander-Reden ist für viele nicht das Reden, sondern das Zuhören.“ (Ernst Ferstl)

Nach meinem letzten Blogbeitrag “ „Erwartungen – der Beziehungskiller“ www.leben-als-kunst.at/blog-1/erwartungen haben mich einige Emails erreicht. Unter anderem hat mich eine Leserin – hier jetzt kurz zusammengefasst - gefragt, ob sie sich denn nicht erwarten dürfe, dass ihr Mann ihr zuhört. „NIE hört er mir zu! Ständig ist er mit seinen Gedanken woanders, ignoriert mich oder ist einfach nur genervt, wenn ich ihm etwas erzählen will. Ich freue mich gar nicht mehr über gemeinsame Zeit!“ Sie zieht sich von ihm zurück und beginnt ihn abzublocken.

Das sind Verhaltensweisen in Paarbeziehungen, die meist von Frauen thematisiert werden und mir oft in der Praxis begegnen. Hier gibt es jemanden mit einem Bedürfnis nach Austausch, Klären, Teilen der Alltagssorgen usw. auf der einen Seite. Auf der anderen Seite gibt es aber keinen der empfangsbereit ist, niemanden der das aufnimmt und in sich wirken lässt. Ein Mensch, der nur körperlich anwesend – geistig aber abwesend ist. Das Gegenüber kann keinen inneren Raum zur Verfügungen stellen, um das Erzählte zu verarbeiten und eine Antwort darauf zu geben.

Als Erstes ist es meiner Beobachtung nach unerlässlich darauf zu achten, ob ich eine/n offene/n Partner*in habe. Erst wenn ich sichergestellt habe, dass mir mein/e Partner*in Aufmerksamkeit schenkt ist eine wirkliche Kommunikation möglich. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ausgesprochen ungünstige Zeitpunkte gibt, um Dinge zu besprechen. 😊 Grundsätzlich würde ich mich als extrovertierten Menschen bezeichnen. Ich hatte eine ausgeprägte Neigung meinem Partner überfallsartig alles am Tag Geschehene zu berichten, kaum dass er durch Wohnungstür gekommen war. Manchmal konnte er sich zwar gerade noch die Schuhe ausziehen, musste sich dann jedoch unverzüglich anhören, was innerhalb der letzten Stunden so passiert ist in meinem Leben. Unsortiert und teilweise recht emotional. Das hat allerdings Distanz hergestellt als die ersehnte Nähe, die ich in diesen Momenten eigentlich bewirken wollte und mir auch gewünscht habe. Durch diese Distanz habe mich abgelehnt und abgewiesen gefühlt und die Situationen mündeten in einer fast unerträglichen Anspannung.

Diese verkrampfte Atmosphäre wollte ich nicht mehr. Es war mich wichtig, diesen immer gleichen Ablauf zu verändern, und dass wir in eine neue Art des Umgangs miteinander kommen. So habe ich mir überlegt, was ich dazu beitragen kann, um das zu verwandeln.

Herausgefunden habe ich dann, dass es hilfreich ist, wenn ich mir im Vorfeld darüber Gedanken mache, ob es darum geht einfach etwas zu erzählen oder eher darum etwas zu besprechen, wo wir anschließend eine Entscheidung treffen müssen.

Der nächste Schritt kann sein, dass ich meinen Partner frage, ob er gerade aufnahmebereit ist.  „Ich würde dir so gerne von meinem Tag erzählen, was ich heute erlebt habe. Hast du gerade einen Kopf dafür?“ oder „Ich muss was mit dir besprechen, sag mir bitte, wann es für dich passt. Wir sollten danach eine Entscheidung zumindest andenken.“ Der andere kann dann entscheiden, wann das möglich ist und überlegt sich eine passende Zeit.

Die Erwartung das die/der Partnerin jederzeit ein offenes Ohr hat, empathisch mitfühlt und gegebenenfalls auch noch entscheidungswillig ist, ist nicht erfüllbar und kann nur in Enttäuschung und Distanz münden. Wenn wir gute Kommunikation in unseren Beziehungen wollen, brauchen wir einen Empfangspunkt, dem wir unser Anliegen erzählen können. Dann ist der erste Schritt schon einmal gelungen.

Natürlich ist jede Situation einzeln zu betrachten und sprengt die Möglichkeit eines Blogbeitrages. Individuelle Situationen müssen innerhalb eines persönlichen Coachings genauer analysiert werden um spezielle Lösungen herauszuarbeiten.

Wenn Du Fragen dazu oder zu anderen Beziehungsthemen hast, schreib mir:

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Ich freu mich, von Dir zu lesen!

 

© Barbara Güpner-Planner, M.A. Kunsttherapie Wien, Coaching, Psychologische Beratung

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