# 20 Kunsttherapie – Wenn Bilder zu Botschafter werden.

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„Das Bild wird zum Helfer, zum Dritten, der auf bisher Übersehenes hinweist, Botschaften, Ressourcen und Lösungen anbietet.“ (Schmeer, 2006, 14)

Das Bild, das Werk oder die Performance sind richtungsweisende Vermittler für einen innerpsychischen Prozess. Im Gespräch kann manches nicht ausgedrückt werden. Die Kommunikation über Worte, kann die Aufmerksamkeit in ganz eigene Richtungen lenken. Diese ist auch beeinflusst von der jeweiligen Therapeutin oder Therapeut. Im kreativen Ausdruck liegt eine ganz eigene Aussagekraft, die eine neue noch unbekannte Wege aufzeigen kann. Hier kann sich auch etwas Verborgenes offenbaren, das über Worte nicht transportiert wurde. Sichtbar wird es über das Werk. Wie Paul Klee schon sagte: „Kunst macht sichtbar.“

Sichtbar werden können Hinweise aus dem Unbewussten, dem Unterbewussten oder aber Möglichkeiten einer Lösung. Sich über Kreativität, Ausdruck in ein Medium, mit den eigenen Themen zu beschäftigen, birgt die Chance auf einen neuen Weg zu stoßen, der vorher nicht sichtbar und spürbar gewesen ist, aber er war schon da. Kunsttherapie ist hier ein wertvolles Werkzeug, weil sie den Nicht-Sprachlichen Raum betritt, der ein wesentlich größerer ist als der sprachliche.

Die Vorteile dieses Non-Verbalen-Raumes sind immens. Wir können in der Kunsttherapie die unbewussten Geschichten, oder aber auch aktuelle Konflikte langsam sich raus-zeichnen, raus-malen, raus-agieren lassen, ohne sie sofort und direkt aufzugreifen. Durch diese Methodik ist es möglich, dass in kunsttherapeutischen Prozessen mit Sensibilität und Vorsicht die Themen bearbeitet werden können. Vor allem, wenn es sich um traumatisches Erleben handelt. In der Kunsttherapie kann viel geschehen, aber es muss nicht viel geschehen. Hier kommt es auf die Bereitschaft der Klientinnen und Klienten an, inwieweit sie sich in die Tiefe einlassen wollen. So wird Kunsttherapie zu einem wertvollen Ansatz, der schonend die eigenen Thematiken bearbeitet und zu neuen Wegen führt.

So hat Klientin F. z. B. bei diesem Bild herausgefunden, dass sie ihrem Mann gegenüber doch noch „warme Gefühle“ empfindet. Eigentlich wollte sie über das gesamte Blatt, über den Hintergrund, der in Rot, Rosa, Gelb gemalt war mit brauner und schwarzer Farbe arbeiten. Während des Tuns aber hat sie bemerkt, dass sie das nicht kann, dass sie etwas zurückhält, dass das zu viel wäre. Würde sie alles mit dunklen Farben überdecken, bliebe auch von dem nichts übrig, was sie mit ihm an Gutem erlebt hat. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit, an die sie auch schöne Erinnerungen hat. Vorher dachte sie, dies alles wäre schon verloren und es gibt nichts mehr, woran sie anknüpfen kann. Das war insbesondere deshalb wichtig, weil sich ihr Mann nicht von ihr trennen wollte und jetzt bereit war, an der Beziehung zu arbeiten. Dieses Bild hat ihr gezeigt, dass es noch etwas Verbindendes gibt, und das dies Ausganspunkt für den Beginn einer gemeinsamen Arbeit an der Beziehung reicht.

Bild: mit freundlicher Genehmigung von Klientin F. Danke!

© Barbara Güpner-Planner, M.A.

Schmeer, G. (2006). Krisen auf dem Lebensweg, Psychoanalytische-systemische Kunsttherapie. J.G. Cotta`sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart.